Dienstag, 26. Juni 2007
Bye Bye Australia!!!
falls ich morgen abend um acht nicht nochmal auf die idee kommen sollte, den flug umzubuchen, flieg ich am donnerstag endlich nach afrika... wie man so schoen sagt, ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden auge. ich freue mich schon sehr auf afrika, was mich sogar zur abwechslung dazu gebracht hat, meinen trip ein wenig zu planen. auf der anderen seite werde ich australien, naja, eigentlich mehr die tatsache, immer am meer zu sein, sehr vermissen. und natuerlich all die netten leute...

meinen letzten monat hab ich also damit verbracht, kinder zu hueten (und ab und an mal tanzi tanzi zu machen). und nach vier wochen weiss ich jetzt auch wieder, warum ich nie als au pair ins ausland gehen wollte. also, fuer alle die das hier lesen und sich denken, hach, so als au pair nach amerika, oder wohin auch immer, ist bestimmt cool...NEIN ist es nicht, das wusste schon meine grosse schwester und ich kann das auch nur bestaetigen. nicht, dass ich nicht eine wundervolle zeit hatte und besonders die kleine, schmusebeduerftige holly sehr vermissen werde, aber man hat einfach so gut wie keine freizeit. und wenn man welche hat, ist man gezwungen, aus dem haus zu gehen, weil naemlich sonst so sachen kommen, wie: "wuerd es dir was ausmachen, nochmal einen kuchen zu backen"..."oh, jakes hemden muessen ja noch gebuegelt werden"..."koenntest du schnell (haha) die beiden duschen"...oder oder oder. fuer einen monat war das jetzt okay, aber wuerd ich hier ein jahr bleiben, wuerd ich ausrasten. sieben uhr morgens faengt das an, wenn klein holly anfaengt zu schreien, oder wahlweise joel anfaengt sein zimmer auseinander zu nehmen. dann gibt es fruehstueck, wo ich nach zwei wochen nicht mehr eingesehen hab, zu helfen, weil ich mir denk, dass das so ne mutter auch ganz gut allein hin bekommt, fruehstueck fuer ihre kinder zu machen. ich trete dann so um acht auf (is jetzt nicht so, als haette ich bis dahin gemuetlich schlafen koennen, weil der lermpegel ungefaehr dem in einer disko aehnelt), und fange an, die kinder anzuziehen, lunchbox fertig zu machen und versuche zu ignorieren, dass alice (die mutter) es in einer stunde geschafft hat, die kueche wieder voellig zu verwuesten, nachdem ich alles muehevoll am abend zuvor aufgeraeumt hatte. dem folgt aber der entspannte teil, alice faehrt joel zur vorschule (alice ist uebrigends die katastrophalste autofahrerin, die ich jemals gesehen hab, also, wenn es eine zeit gab, waehrend meiner reise, in der ich in lebensgefahr schwebte, dann in alices auto), oder therapie, oder wohin auch immer, auf jeden fall sind sie weg und das haus liegt wieder in einer friedlichen stille. das ist der punkt, wenn ich mir die holly schnappe und spazieren gehe, oder zur spielgruppe fahr (aus der ich aber auch nach zwei wochen verstossen wurde "aus anmeldegruenden", ich glaub die waren einfach nur rassistisch ;-)), oder zur turngruppe...wir haben auf jeden fall spass, besonders beim bus fahren, weil holly den roten knopf fuer rollstuhlfahrer gefunden hat, der dem fahrer mit einem recht aufdringlichen piepsen signaliert, zu halten...andere fahrgaeste und der busfahrer fanden das besonders witzig. wenn es regnet, unterstuetze ich pflichtbewusst den lernerfolg von holly und lasse sie noddy, oder thomas der komische zug gucken, oder findet nemo (wobei sie dabei an der stelle mit den haien immer anfaengt zu weinen)...mittags geht holly dann schlafen und wenn es ein schoener tag ist, bin ich allein und les dann, wenn nicht, kommen joel und alice wieder (es mag so rueber kommen, als wuerd ich die beiden nicht so sehr moegen, das stimmt aber nicht, es ist nur, dass dann wieder stress ausbricht und das mag ich nun mal nicht!). wenn alice dann einkaufen gehen muss, oder tennis spielen, oder golf spielen, oder was auch immer, kann ich mich in der zeit mit joel rumplagen, dessen lieblingsbeschaeftigung ist, NICHT auf die toilette zu gehen. das kann er ziemlich gut, man findet dann pfuetzen hier, nen koettel da, manchmal auch wirklich direkt neben dem klo. riesen spass sag ich euch. nachmittags wuerd ich dann basteln mit holly, oder nochmal raus fluechten und den strand und das meer geniessen. beim abendessen geht es dann darum, joel davon abzuhalten, seine wuerstchen (was so mit das einzige ist, was er ueberhaupt isst) durch die kueche zu katapultieren, das kommt bei lieblingsbeschaeftigung direkt an zweiter stelle. alles, was er gar nicht mag und dooferweise trotzdem auf seinem teller gelandet ist, wird einfach ohne grosse muehe auf den boden geschoben (das war dann so der moment in den letzten tagen, wo ich angefangen hab, ihn auf deutsch zu beschimpfen...)ich mein, wie egoistisch sind kinder eigentlich, da steht man den halben tag in der kueche und die wollen das essen nicht (mami, wenn ich das frueher auch gemacht hab, tut mir das aufrichtig leid, aber das war alles die jessi schuld, weil ich eben das nicht mochte, was jessi nicht mochte). naja, ich muss zugeben, dass ich nicht sooo die beste bin, im kochen. ich mein, wenn ich es nicht gerade anbrenne, ist mein essen eigentlich echt gut, aber das mit dem anbrennen passiert relativ haeufig, hab da ein haendchen fuer (so wie zum beispiel das huehnchen im backofen gerade, dass das haus in einem stinkenden nebel hat verschwinden lassen). so, nach dem duschen gehts dann ins bett (ist jetzt nicht, als wuerden da nicht auch aufregende sachen passieren, aber ich will euch jetzt nicht zu lang aufhalten). holly schlaeft brav ganz schnell ein und joel liegt meist noch so zwei stunden im bett und brabbelt irgendwas vor sich hin, steht manchmal auf, laeuft durchs haus wie ein irrer, legt sich wieder hin und brabbelt weiter...wenn's spass macht. dann hat alice tausend buchclubs (gibt es sowas in deutschland eigentlich auch, oder ist das ne englische sache "ich geh jetzt zum buchclub", so ein schmarn), wegen denen ich abends babysitten durfte. fand das in den letzten tagen allerdings ganz gut, weil ich entspannt am pc sitzen und meine reise in afrika planen konnte:

dieser plan sieht wie folgt aus (tut mir leid uebrigends, wenn ich euch jetzt jahrelang von meiner arbeit als nanny erzaehlt hab, aber das musste mal raus): ich bin in johannesburg bei einem sehr netten schwulen paerchen untergebracht und werde da so drei tage bleiben, je nachdem wie sehr mir die schwulenszene von joburg so gefaellt ;-). dann werde ich denn bus nach zimbabwe hoch nehmen, elephanten angucken, die victoria falls und entweder weiter nach botswana oder direkt nach namibia fahren, wo ich auch schon einen schlafplatz bei einem netten afrikanier habe, der sich schon als mein persoenlicher tour guide bereit erklaert hat. wenn ich dann also in rachels fussstapfen namibia erkundet habe, werde ich mich wieder runter nach suedafrika, nach kapstadt bewegen, wo ich wohl die restliche zeit verbringen werde, weil alle mir sagen, dass es da so wahnsinnig schoen ist und ich auch schon ungefaehr fuenf plaetzte hab, wo ich schlafen koennte (ich liebe couchsurfing!!!). dann gehts zurueck nach johannesburg und ab nach deutschland, aber zuegig dann!!! wird naemlich zeit, dass klein poldi mal wieder ein paar heimspiele antritt!

ich weiss nicht, wie viel internet ich in afrika haben werd, aber hin und wieder werd ich sicher mal bescheid sagen koennen, dass ich noch nicht ueberfallen wuerde, mich noch nicht mit aids infiziert habe, auch nicht mit malaria, mich auch noch kein elephant aus versehen tot getrampelt hat, ...und was einem sonst so passieren kann, schlimmer als australien kanns ja gar nicht sein ;-)

also, das letzte mal ganz viele liebe gruesse aus australien!!!!

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Freitag, 1. Juni 2007
Nanny und Pokerqueen!!!!
So, schon wieder gibt es Neuigkeiten, ich war naemlich bei meiner Jobsuche recht schnell erforlgreich: wohne jetzt bei einer sehr netten Familie in Manly (direkt neben Dee Why) und bin stolzes Au Pair Maedchen. Auch, wenn ich das nie machen wollte, die Familie ist nett, ich wohn in einer schoenen Gegend, zehn Minuten vom Strand weg, die Kinder sind eigentlich ganz leicht, ich krieg Geld und muss sonst fuer nichts bezahlen...Alles perfekt also. Hab jetzt nur nicht mehr soooo viel Internet wie vorher und kann nicht mehr den ganzen Tag bei Msn rumhaengen...

Ausserdem bin ich sehr schnell von einer blutigen Pokeranfaengerin zur australischen Pokerqueen aufgestiegen. Hab letztens bei einem Turnier mit 60 Leuten gewonnen...Der Gewinn: 50 Dollar in bar und einen Gutschein zum Essen gehen fuer 50 Dollar...da hat sich wer gefreut. Nicht zu vergessen die kleine suesse Medaille, die jetzt immer beweisen wird, dass ich 59 serioese und weitaus talentiertere haarige, dicke, trinkende Maenner besiegt habe...Fanden die uebrigends gar nicht witzig, dass ein kleines Backpacker Maedchen aus Deutschland denen die ganzen (scheinbar totwichtige) Punkte klaut. Wen jucken die Punkte? Ich wollt doch nur das Geld ;-)

Das gibt es also neues aus dem (uebrigends arschkalten - wir waren gestern im Kino und waeren auf dem Rueckweg beinahe eingefrohren) wunderschoenen Australien!!!

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Dienstag, 29. Mai 2007
Die Westkueste - ach, ich bin ja in Australien?!
So, die Poldi ist nach aufregender Erkundung der weniger dicht besiedelten Westkueste Australiens wieder heile in Sydney angekommen...und hat einiges zu berichten:

Zu allererst eine tragische Nachricht: mehr als die Haelfte der Fotos sind auf unerklaerliche, ja, fast mysteriose Weise verschollen, so, dass ich euch leider keine Fotos von Delphinen, oder riesigen Meeresschildkroeten, oder oder oder....zeigen kann. All euer Missmut und Hass sollte an dieser Stelle zu einer unfaehigen und unqualifizierten Mitarbeiterin eines Fotogeschaefts in Exmouth (Nord-Westkueste) geschickt werden!!! Neben euren negativen Schwingungen empfaengt diese Dame regelmaessige Terroranrufe unsererseits ;-)

So, nun aber zum efreulichen Teil, denn die Westkueste hat mir das erste mal das Gefuehl gegeben, dass ich wirklich in Australien bin...Also dieses Australien, wie man es sich vorstellt, rote Erde, knallrote Sonnenunter- und aufgaenge, tausende (selbsmordgefaehrdete) Kaengurus, die so schockiert vom ploetzlichen Auftreten eines Automobils sind, dass sie prompt einfach mal davor springen (man moechte ja meinen, sie haetten links und rechts von der Strasse, wo sich eine uendliche, gaehnende Leere befindet, genug Platz zu entweichen, aber da taeuscht man sich), ...

In Perth ging unser Trip also los. Nach einem wunderschoenen Flug ueber das Outback Australiens (es dauert uebrigends ganze vier Stunden von einem zum anderen Ende Australiens zu gelangen, da waer man von Koeln aus schon in Griechenland), was durch funkelnde Salzseen wirklich traumhaft aussieht, sind Susi und ich froehlich in Perth angekommen, haben Pete aus seinem Hotel abegholt und munter die Stadt erkundet. Die Skyline von Perth ist im Gegenteil zu Sydney und Melbourne schon eher ein Witz, dafuer hat Perth aber etwas sehr gemuetliches und Menschen, die man sonst nirgends in Australien findet. Gruftis zum Beispeil, kleine Jugendliche, die es cool finden sich schwarz anzusiehen und vor der Stadtkirche rumzuhaengen um einem in der Nacht nen Schrecken einzujagen, habe ich sonst noch nirgends in Australien gesehen...weil die sich scheinbar alle in Perth versammeln. Alles in allem ist Perth als eine nette Studentenstadt, in der es den besten Vanilla Milkshake der Welt gibt (den ich geschafft habe bei einem Aufenthalt von insgesammt nur vier Tagen, drei mal zu trinken) zu beschreiben. Aber wir waren ja nicht da, um wieder in einer Grossstadt zu verweilen... Als sich also heraus stellte, dass Jana, die sich auf dem Weg von Adelaide nach Perth (wenn das mit dem Flugzeug schon vier Stunden dauert, koennt ihr euch vorstellen, was fuer ne aufregende Autofahrt das gewesen sein muss) in einen huebschen Italiener verliebt hatte, nicht mit uns den Trip in den Norden machen wuerde, mieteten wir uns ein super tolles, riesiges Auto, dass sooooo gross war, dass wir zu dritt drinnen schlafen konnten und noch das ganze Gepaeck (wozu das ganze Kitezeug und ein Surfbrett gehoerte) verstauen konnten. Wir haetten quasi Aerobic waehrend des Autofahrens machen koennen, soooo gross ist dieses Auto (ein Toyota Tarago uebrigends).

Unser erster Stop war dann in der Pinacle-Wueste, was wirklich witzig ist...auf einmal, ganz ploetzlich endet alles gruen, jeder Busch und man ist mitten in einer Sandwueste mit ganz vielen Lehmkloetzen, die bis zu fuenf Meter in die Luft ragen... Ihr koennt euch vorstellen, wie viel Spass man da haben kann...

Auf dem Weg nach Exmouth sind wir ansonsten noch in Geraldton und Carnarvon zum Kiten angehalten (jaaaa, auch ich mache Fortschritte, darf naemlich inzwischen schon ganz alleine im Wasser vom Kite hin und her gezogen werden und fange an, das riesen Ding endlich unter Kontrolle zu haben und in die Richtung zu fliegen, in die ich auch will ;-)), waren an tausend Traumstraenden mit tuerkisblauem Wasser (wir mussten leider fest stellen, dass man waehrend des Reisens arg abstumpft und man sich nach ner Zeit echt nur noch denkt 'oh wow, noch ein Traumstrand') schwimmen, haben uns Loecher in Felsen angeguckt, die es schaffen durch Saugkraft das Wasser meterhoch in die Luft zu schiessen, waren in Monkey Mia beim Delphine fuettern (ist KEIN Aquarium, sondern hier werden wilde Delphine seit circa 20 Jahren zu Forschungszwecken morgens frueh gefuettert, aber so, dass sie auch noch weiterhin selber jagen muessen...ich durfte auch einen fuettern, voll cool, aber davon gibt es natuerlich keine Fotos), haben auf dem Weg noch zwei nette und unterhaltsame Englaender kennen gelernt, mit denen wir dann auch die restliche Zeit zusammen gereist sind, sind in Coral Bay und im Nationalpark von Exmouth schnorcheln gegangen, was durch Ueberexistenz von Haien an der Westkueste schon fast an einen Extremsport grenzt. Ein paar Tage bevor wir naemlich am besagten Ort schnorcheln waren, wurde einer Frau beim Spaziergang im kniehohen Wasser von einem Hai in die Wade gebissen...Ich bin dann auch tatsaechlich beim schnorcheln, als ich neugierig und unschuldig ein paar Meeresschildkroeten folgte, einem zwei Meter grossen Riffhai begegnet, der ungewoehnlich bedrohlich um mich herum schwamm...Hatte mich wohl mit einer Schildkroete verwechselt. Was macht Natalie also? Genau das, was man NICHT machen soll, wenn man einen Hai sieht: erkennen, wie weit man vom Strand weg ist, in Panik geraten und hektisch ud wild mit den Flossen um sich herum schlagen. Ich bin trotzdem ungefressen am Strand angekommen und kann jetzt stolz behaupten, dass ich schon zwei Haie in Australien gesehen hab...supi, hm? Die anderen waren derweil auf Whaleshark-Tour, welches naemlich der groesste Fisch der Erde ist. Muss sehr schoen gewesen sein, aber leider nicht in meinem Budgetbereich...

Nach all diesen aufregenden Geschehnissen machten wir uns traurig, wegen Verlust der Fotos, auf den Rueckweg nach Perth, um fest zu stellen, dass da doch keine Jana mehr wartet, weil die sich jetzt doch dazu entschlossen hatte, in den Norden zu fahren.

Jetzt bin ich auf jeden Fall wieder im guten alten Sydney und auf Jobsuche...Habe gleich mein erstes Vorstellungsgespraech in einem Cafe, also drueckt mir alle Daeumchen, die ihr habt!!! Liebe Gruesse!!!!

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