Dienstag, 10. Juli 2007
das leben in simbabwe
Seit einer woche bin ich nun schon in bulawayo, der zweitgroessten stadt von simbabwe und moechte am liebsten die ganze zeit mit stift und papier durch die gegend rennen, um alles aufzuschreiben, was hier so passiert.

lanis (die frau, bei der ich hier schlafe) hat es ganz gut getroffen, als sie sagte, dass der praesident von simbabwe, robert mugabe, der wiedergeborene Hitler, nur in schwarz ist. man findet so wahsninnig viele paralellen zur damaligen zeit in deutschland, dass das schon fast erschreckend ist.

mugabe kam mit der unabhaengigkeit 1980 an die macht und beschloss nach einiger zeit, dass es besser waere, alle weissen farmer zu vertreiben (oder gleich umzubringen), weil sie nur den farbigen die arbeit wegnehmen wuerden (dass es dadurch viel mehr arbeitslose gab, ignorieren wir einfach). viele weisse wurden also entweder umgebracht oder fluechteten von allein (zumeist nach suedafrika oder botswana). das hat zur folge, dass es wirklich nicht mehr viele weisse hier gibt. man ist schon eher eine raritaet. Seitdem geht auf jeden fall auch die wirtschaft bergab.

1 euro sind 10 suedafrikanische rand, 10 rand sind circa 160 000 simbabwen dollar (was jeden tag schwankt).
lanis zum beispiel verdient im monat 5 mil. simbabwen dollar (sie arbeitet irgendwas mit computern, eine krankenschwester verdient hier 3,6 mil. dollar, ein weiterer grund, warum es keine aerzte und krankenschwestern mehr gibt). fuer 5 mil. dollar bekommt man nicht gerade viel. kaffee kostet 1,3 mil. dollar, brot 44 000 dollar, eine dose spargeln 300 000 dollar, wein 400 000 dollar. und das sind die preise, wenn der gute praesident nicht gerade einen preisturz verordnet, um die inflation aufzuhalten (die uebrigends die weltwiet hoechste mit 9 000% ist). dann sollen die supermaerkte naemlich alle preise halbieren, was dazu fuehrt, dass die leute in die supermaerkte stuermen und es natuerlich zu kaempfen um lebensmittel kommt. wenn die supermaerkte sich weigern, die preise runter zu setzen, werden sie schlichtweg verhaftet (circa 60 sind es inzwischen, die seit fast einer woche im gefaengnis sitzen). supermaerkte sind also entweder leer, oder geschlossen. zucker, kochoel, eier, brot, und vieles mehr gibt es schon seit einer ewigkeit nicht mehr. Das fuehrt ausserdem dazu, dass viele sich gezwungen sehen, sachen fuer normale preise auf dem schwarzmarkt zu verkaufen, um ueberhaupt irgendwie geld zu verdienen. viele fahren dafuer extra regelmaessig runter nach suedafrika, Johannesburg, um lebensmittel dort einzukaufen. Ich kann euch sagen, der bus, in dem ich hoch gefahren bin, war ueberfuellt mit kochoel, toilettenpapier und anderen sachen.

Die beiden jungs, neben denen ich sass, waren auf dem weg, ihre familien zu besuchen und meinten, dass sie so schnell wie moeglich wieder weg wollen. Der eine meinte zu mir, ob ich wuesste, warum er nie ein huebsches maedchen in simbabwe finden wuerde (ich wusste das natuerlich nicht) – er fragte mich, ob ich jemals ein huebsches maedchen aus Somalia gesehen haette? (da musste ich gleich an dich denken, liebe schwester ;-)). Die UN schaetzt, dass bald mindestens 1/3 der bevoelkerung hungerhilfe benoetigt.


Neben geldmangel wird den guten menschen hier auch noch taeglich fuer mindestens drei stunden der strom abgestellt, weil sie die rechnungen nach suedafrika nicht bezahlen konnten. ich hab gestern versucht, einen bus hoch in den nationalpark zu bekommen, wo ich eigentlich auf safari gehen sollte :-(, und hab genau sechs stunden, von acht uhr morgens bis zwei uhr gewartet. Um zwei kam dann ein kleiner minibus, in den circa 200 menschen versuchten rein zu kommen. das war der zeitpunkt, an dem ich aufgegeben hab. der grund, warum keine busse fahren, ist, dass es kein benzin mehr gibt und wenn, dann steht man fuenf bis zehn stunden in einer schlange.

Zu einem nationalpark hat mich die lanis aber gluecklicherweise gefahren und der war traumhaft. Hab ganz viele affen (babuns) gesehen und zwei hippos beim baden beobachtet. Ich haette ne ewigkeit in diesem park sitzen koennen, weil dort eine wunderbar friedliche stille herrscht und es ist so spannend, die tiere zu beobachten. Leider haben sich die giraffen versteckt. Lanis war ziemlich froh, als wir aus dem park raus waren, weil die strassen dann doch eher fuer autos mit allradantrieb gedacht waren.

Morgen gehts weiter nach Botswana, da wird es dann leichter fuer mich, mich fortzubewegen. So, das war dann mein bildungsbeitrag zum thema simbabwe. Ich hatte ne aufregende woche, sag ich euch.

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Samstag, 30. Juni 2007
Poldi rockt Joburgs' Schwulenszene
solange ich noch internet hab, wollt ich gleich mal von meinem ersten tag, oder besser, meiner ersten nacht berichten!

am tag war ich naemlich dank jet lack zu nichts in der lage und einfach nur wahnsinnig muede. gegen acht haben al und neil mich dann aber gezwungen, mit zu einer schwulen-geburtstagsparty in einem restaurant zu kommen, bei der das schwule geburtstagskind selber gesungen hat. ich hab nicht viel verstanden, von dem gesang (manches war auch in afrikans, was hier die zweitueblichste sprache ist und ein gemisch aus norwegisch, schwedisch, deutsch und englisch ist...so in der art), aber ich hab definitv mitbekommen, dass der gute mal absolut schwul war. der noch viel schwulere freund des geburtstagskindes sass die ganze zeit bei uns am tisch und der war so wahnsinnig schwul, dass ich gar nicht aufhoeren konnte, ihn die ganze zeit anzustarren...

al und neil muss auf jeden fall aufgefallen sein, dass ich schon wieder fast am einschlafen war, deswegen fingen sie an, die ganze zeit jaegermeister-bull zu bestellen...als wir dann also aus dem restaurant raus sind und in richtung schwulenclub, da war die poldi schon gut dabei, aber wenigstens wach (nachts ist es hier uebrigends arschkalt, so um die -2 grad). in der schwulenszene hier scheint wirklich jeder jeden zu kennen, zu meinem vorteil mein schwules paerchen auch die besitzer vom nachtclub, was fuer mich freigetraenke die ganze nacht bedeutete!!! die beiden jungs haben sich wirklich sehr brav um mich gekuemmert und wenn sie mal weg wollten (um sachen zu machen, von denen ich nichts wissen will, weil ich erst 20 bin ;-), immer einen anderen beauftragt, auf mich acht zu geben...gegen eins hatte ich dann circa 20 neue, schwule freunde ;-) und es war mal richtig witzig, nach den ganzen partypleiten in australien, war das das erste mal, dass ich wieder richtig viel spass beim feiern hatte, seit mexiko!!! schwule maenner tanzen naemlich genauso witzig, wie wenn jessi und rachel zu hause richtig los legen... mit neil, der eigentlich gar nicht so der urspruengliche gastgeber ist, also nicht derjenige auf couchsurfing, versteh ich mich auch mal richtig gut, er ist definitiv der suesseste schwule mann der welt!

heut nacht gehts dann wieder los...freu mich schon sehr!

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Freitag, 29. Juni 2007
ankunft in afrika
nach einem ewig lang dauerndem flug, bin ich gestern abend muede, aber heile in johannesburg angekommen. der flug war sehr voll, besonders voll mit kleinen kindern...hab's hinbekommen nicht eine minute zu schlafen von den 14 stunden...oh mann, hab dafuer ungefaehr fuenf filme gesehen. teilweise sind wir ganz nah an der grenze zur antarctis geflogen und da konnte man dann schon riesige eisfelder sehen, das sah sehr cool aus.

der al (von couchsurfing) hat mich dann auch brav abegholt und wir sind direkt in eine bar gefahren, wo sich immer alle piloten und andere menschen, die am flughafen arbeiten, treffen (der al arbeitet naemlich auch am flughafen). das war ganz witzig und ich hatte ganz viele piloten um mich, was ich natuerlich ganz klasse fand (ausser, dass die alle ueber 50 waren, aber gut, pilot ist pilot). irgendwann sind wir dann nach haus gefahren, wahrscheinlich weil der al auch gesehen hat, dass ich kurz vorm einschlafen war. die fahrt hier hin war sehr, ...hm, interessant?! es war schon dunkel, deswegen konnte ich nicht sooo viel sehen, aber johannesburg ist riesig, das hab ich mitbekommen und all die haeuser kann man nicht sehen, weil sie von meterhohen zaeunen umgeben sind, mit stacheldraht oben drauf. die beiden wohnen sogar in einer sicherheitsanlage, was eigentlich aussieht, wie eine normale haeusersiedlung in deutschland, nur dass die halt auch umzaeunt ist und vorn ein sicherheitsmitarbeiter steht, vor dem riesigen tor...sowas ist hier wohl sehr ueblich. ich sag mal, ich wuerd hier jetzt nicht gerad gern wohnen, aber gut.

nachdem ich jetzt letzte nacht 14 stunden geschlafen hab, machen wir uns gleich erstmal auf kleine stadtfuehrung und heut abend gehen wir ein bisschen tanzen.

die menschen hier sind total witzig, da kommt man an der passkontrolle am flughafen an und das geht dann ungefaehr so "ihren ausweiss bitte, lalalalalal", die sind naemlich die ganze zeit am singen und wenn sie nicht sitzen auch am tanzen...sehr witzig!!!

so, das wars erstmal...wollt auch nur bescheid sagen, dass ich gut angekommen bin. liebe gruesse!!!

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